MANNHEIM/Metropolregion Rhein-Neckar. An der unternehmensnahen Hochschule der Wirtschaft für Management (HdWM) in Mannheim ist das Institut für Soziale Nachhaltigkeit (IfsN) gegründet worden. Initiator und Gründungsdirektor ist Prof. Dr. Lars Castellucci (MdB), der das Institut zusammen mit dem Vizepräsidenten der Hochschule, Prof. Dr. Uwe Hochmuth und Prof. Dr. Esin Bozyazi, als stellvertretender Direktorin, leitet.
Nachhaltigkeit ist der international anschlussfähigste Begriff für eine Entwicklung, die im weitesten Sinne zukunftsfähig ist. Forschung und Beratung in diesem Bereich der Wissenschaft weltweit längst am Markt etabliert. Gleichwohl: In der aktuellen Forschung wird der Begriff der Nachhaltigkeit oft auf seine ökologische und ökonomische Dimension begrenzt.
„Das Soziale ist die erkennbar vernachlässigte Einflussgröße der Nachhaltigkeit. Dabei ist sie der Schlüssel für eine wirklich nachhaltige Entwicklung, denn: es sind die Menschen, die die Nachhaltigkeit leben und neue Lösungen im Sinne eines verantwortungsvollen Umgangs mit den Ressourcen, und damit der Bewahrung der Schöpfung, entwickeln müssen“, schildert Vizepräsident Uwe Hochmuth seine Motive für die Neugründung des Instituts.
Nachhaltigkeit vom Menschen her denken
„Nachhaltigkeit muss vom Menschen her gedacht werden“, sagt Gründungsdirektor Lars Castellucci: „Hierzu soll ein Grundlagenwerk entstehen, das sowohl die theoretische Basis des Instituts beschreibt, als auch Hinweise zur praktischen Umsetzung in Unternehmen und anderen Institutionen gibt. „Nachhaltigkeitsdenken ist in der Vergangenheit zu sehr problemorientiert und zu wenig potenzial- oder lösungsorientiertes Denken“.
Ausgangspunkt war bislang stets das Aufzeigen von „Grenzen“ – Grenzen des Wachstums, Grenzen des Planeten. Neue Fragestellungen wären vielmehr: Was braucht der Mensch, um sein Potenzial an Kreativität, Leistungsbereitschaft und Gemeinsinn voll und im Dienst der Nachhaltigkeit zu entfalten? Wie lassen sich Nachhaltigkeitspotenziale erschließen?
Soziale Nachhaltigkeit: Design als kreativer Baustein
Das neue Institut soll vor allem soziale Aspekte desNachhaltigkeitsmanagements erforschen und sich um Entwicklungsprojekte bewerben. Esin Bozyazi, Professorin an der HdWM, beschreibt den Ansatz, den sie in das Institut einbringt: „Human-Centered Design ist ein kreativer Ansatz zur Problemlösung. Design wird als sozialer Prozess verstanden, beginnt mit den Menschen, für die wir gestalten, und schafft über regelmäßigen Austausch neue Lösungen, die maßgeschneidert für deren Bedürfnisse sind“.
Das Institut und seine Zielsetzungen
So soll mit dem Institut ein Think-and-do-Tank, eine Denk- und Projektwerkstatt, entstehen. Seine Aufgaben sind Forschung, Praxistransfer und politische Handlungsempfehlungen. Dafür bietet es eine Plattform für interne und externe Partnerinnen und Partner, die dem Profil des Instituts entsprechen. Der Anspruch des Instituts ist es, damit mindestens einen neuen Akzent im international anschlussfähigsten Diskurs zur Zukunftsfähigkeit – dem Nachhaltigkeitsdiskurs – zu setzen.
Lars Castellucci, Esin Bozyazi, Uwe Hochmuth
Foto: F. Motzko